Wunsch
Irgendwie fühlt es sich hier so anders an. Nicht nur das Klima – obwohl die schwüle Hitze der Philippinen mich jedes Mal überrascht, sobald ich das Haus verlasse – sondern vor allem das Gefühl, angekommen zu sein. Bei meiner Familie. In einer kleinen, warmen Welt, die sich so sehr nach Zuhause anfühlt, auch wenn sie tausende Kilometer von dem entfernt liegt, was ich bisher als mein Leben kannte.
Ich sitze gerade auf der kleinen Veranda meiner Tante, der Bambus schimmert golden im Licht der Nachmittagssonne. Es riecht nach frischer Wäsche und Mangos, die irgendwo in der Nähe geschnitten werden. Und auf meinem Schoß? Da schläft Baby Mateo. Sein Atem geht so ruhig, kleine, gleichmäßige Bewegungen heben und senken seine winzige B***t. Ich habe nie gedacht, dass so etwas so viel in mir auslösen könnte.
Seine F****r haben sich vorhin um meinen kleinen F****r geschlossen – und ich konnte meinen Blick kaum lösen. Diese winzigen Hände, diese zarte Haut… Es ist, als würde etwas in mir ganz tief drinnen aufspringen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal diesen Wunsch so deutlich spüren würde. Ein eigenes Kind. Ein kleiner Mensch, für den ich alles wäre. Eine kleine Hand, die sich nach mir ausstreckt, weil ich die Sicherheit bin, die Wärme… die Mutter.
Vielleicht liegt es daran, dass ich Mateo jetzt so oft in den Armen halte. Oder weil ich sehe, wie er mich manchmal mit diesen großen, dunklen Augen anschaut, als wüsste er etwas, das ich selbst noch nicht ganz verstanden habe. Ich weiß nur: Es fühlt sich richtig an. Und gleichzeitig s*****zt es ein wenig, weil ich mich frage, wann – oder ob – dieser Wunsch für mich einmal Wirklichkeit wird.
Aber hier, inmitten dieser grünen Hügel, unter dieser endlosen Sonne, scheint es weniger schwer, zu hoffen. Vielleicht weil ich sehe, wie das Leben hier einfach seinen Weg geht. Still und ruhig. Wie Mateo, der jetzt tief schläft, während ich ihm leise ein Lied vorsumme, das meine Mama mir früher vorgesungen hat.
Ich glaube, ich bleibe noch eine Weile hier sitzen. Ihn halten. Träumen.
Lara