Tagebucheintrag #1 – Warum dieser Blog? Warum jetzt?
Es gibt Momente im Leben, in denen man sich fragt: Wofür mache ich das alles? Diese Frage hat mich durch einige schlaflose Nächte begleitet. Ich stehe kurz vor dem Abschluss meiner Pflegeausbildung – ein Berufsfeld, das ich liebe, aber dessen System mich gleichzeitig ankotzt. Ja, genau so drastisch sage ich das. Pflege ist nicht nur ein Job, sondern ein Drahtseilakt zwischen Menschlichkeit und Bürokratie, zwischen Berufung und Ausbeutung.
Und genau deshalb gibt es jetzt diesen Blog.
Von einer fixen Idee zur Realität
Lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Nicht einfach ein Pflege-Blog, in dem ich mich über den Pflegenotstand auskotze – das machen schon genug andere. Sondern etwas, das größer gedacht ist. Ein Raum für echte Reflexion. Wo es nicht nur um den Job geht, sondern um das große Ganze: Beruf & Berufung, Selbstbestimmung, Sinnsuche, Gesellschaft & Verantwortung.
Mein Ziel? Ich will nicht nur meckern, sondern etwas verändern.
Aber Veränderung beginnt nicht mit Parolen – sie beginnt mit ehrlicher Auseinandersetzung. Mit Fragen, die unangenehm sind.
Zum Beispiel:
Warum lassen wir es zu, dass unser Gesundheitswesen von Profitlogik zerf***sen wird?
Warum arbeiten Menschen jahrzehntelang in Berufen, die sie krank machen?
Warum fällt es uns so schwer, für uns selbst einzustehen, während wir für andere kämpfen?
Warum sollte dich das interessieren?
Ganz einfach: Weil du irgendwo in diesem System steckst.
Vielleicht bist du selbst in der Pflege, vielleicht in einem völlig anderen Beruf, aber auch du kennst das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Dass wir uns mit viel zu wenig zufriedengeben.
Ich bin nicht hier, um Lösungen vorzukauen oder irgendeinen Motivations-Bulls**t zu verbreiten. Ich bin hier, um Fragen zu stellen, nachzudenken, Thesen in den Raum zu werfen, die unbequem sind. Und wenn du willst, kannst du ein Teil davon sein.
Was kommt als Nächstes?
Im nächsten Eintrag geht’s um meine eigene Geschichte – wie ich in der Pflege gelandet bin, warum ich fast hingeschmissen hätte und was mich trotzdem weitermachen lässt. Spoiler: Es hatte nichts mit Heldentum zu tun.
Bis dahin – denk mal drüber nach:
Was hält DICH eigentlich davon ab, das zu tun, was du wirklich willst?